ATCC

ATCC[1]bedeutet übersetzt Konflikte rechtzeitig wahrnehmen und konstruktiv bearbeiten. Es geht

a. um ein rechtzeitiges Wahrnehmen von Konfliktthemen,

b. um ein konstruktives Herangehen und

c. um transformieren (wandeln) statt lösen.

Der ATCC-Ansatz hat ein systemisches Zusammenspiel von sechs Faktoren eines Konfliktes als Theoriemodell. Diese Faktoren stehen in einem Bezug und bedingen den Konflikt und dessen Verlauf. Ein wichtiger Faktor sind hierbei die WERTE. Der ATCC-Ansatz nimmt als Grundlage die 10 verfassten Grundwerte unserer Demokratien als Ausgangsbasis. Durch diese Werte in dem ATCC-Konfliktmodell hat die Transformation eines Konfliktes eine Orientierung. Konflikte sind eine wichtige Unterstützung im Umsetzen der Werte, die wiederum in den Menschenrechten und in vielen Verfassungen von Demokratien zu finden sind. Die Konflikttransformation hat eine Orientierung. Die anderen Faktoren machen deutlich, wo sich diese Werte wie umsetzen lassen. Damit wird eine Vision sichtbar, die in diesem Verständnis einen Frieden möglich machen könnte. Es geht darum uns Menschen zu befähigen rechtzeitig Zusammenhänge zu erkennen, der eigenen Intuition und den eigenen Bedürfnissen zu vertrauen, sowie sich als Teil eines Ganzen zu verstehen.

Aus verschiedenen Theoriemodellen zur Konfliktbearbeitung haben wir[2] ein, sich auf sechs Faktoren bezogenes, Hexagon entwickelt. Dieses Modell vermittelt a. eine Vision und b. in der Bearbeitung eines Konfliktes eine vielfältige Bearbeitungsmöglichkeit.

Stellen Sie sich vor: Unsere Bedürfnisse nach Liebe, Anerkennung, Orientierung, Autonomie, Sinn und Sicherheit sind in einem Einklang und werden immer wieder aufs Neue zufriedengestellt. Es gibt eine Kultur, die es bejaht, dass es uns gut gehen darf und eine strukturelle Umgebung in der wir gerechte, würdige Lebensbedingungen erleben. Die verfassten Werte wie Gleichheit, Freiheit oder Verlässlichkeit werden mit vielen Mühen immer wieder als Orientierung für das Beziehungs- und Arbeitsleben verstanden. Das Recht hat eine Gültigkeit und ist unmittelbar Rückgebunden mit den Werten der Verfassung. In Ritualen drücken wir unser Wohlwollen und unsere Wertschätzung aus. Wir verfügen über eine sehr großes Repertoire um mit Konflikten konstruktiv umzugehen. Wir halten diese nicht für problematisch, sondern empfinden es als wichtige Korrektive im Zusammenleben der Menschen. Wir verfügen über eine ehrliche und authentische Kommunikation und nutzen Macht als notwendiges Leitungsinstrument für Gruppen und Organisationen. Macht ist versehen mit gewaltfreien Durchsetzungsmitteln, mit Vertrauen und Verantwortung. Diese kurzen Sätze machen deutlich, dass hinter dem ATCC-Ansatz eine Vision steckt, die ein gelingendes Zusammenleben zum Ziel hat.

Aus dem Verständnis des ATCC-Ansatzes ist ein Konflikt persönlich und politisch. Konflikte werden kulturell legitimiert und verfügen über eigene Rituale. Werte bedingen die Regeln und umgekehrt. Aus diesem Grund hat jeder Konflikt, so dramatische er auch sein mag, eine wichtige Aufgabe für die Menschen, die daran beteiligt sind. Konflikte zu vermeiden oder gar zu leugnen ist ein Versuch, dem Leben aus dem Weg zu gehen.

Die ATCC-Charta

[1] ATCC, Approche et transformation constructives des conflits

[2] Karl-Heinz Bittl, Hervé Ott