Der heute verwendet Begriff „Kultur“ entstammt dem lateinischen Wort „colere“ (pflegen, urbar machen) bzw. „cultur“ oder „cultus“ (Landbau, Anbau, Bebauung,..). Die Worte weißen darauf hin, dass es bei Kultur um die Beziehung des Menschen gegenüber der Natur geht. Es handelt sich also um etwas aus dem Menschen hervorgebrachtes. Im Gegensatz zu dem was die Natur geschaffen hat. Die Natur ist das „Wilde“ der Mensch hat seine Kultur.
Der Kulturbegriff wird heute sehr umfassend verwendet. Er umfasst alles was vom Menschen selbst hervorgebracht wurde. Somit auch die durch das Elternhaus und andere Erziehungseinrichtungen vermittelten Vorstellungen von sozialem Handeln.
Wie funktioniert Kultur?
Durch die jeweilige Kultur definieren wir unsere Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Wir verfügen in einer Gruppe über vertraute Rituale, Werte, Normen, Grundannahmen, Verhaltensweisen und Symbole. Sie ergeben in ihrer Gesamtheit einen kulturellen Ausdruck. Mittels Kultur legitimieren wir ob jenes Verhalten gut oder schlecht ist. Kultur hilft uns somit zu unterscheiden, wer zu wem gehört. Kultur teilt uns ebenso mit, was richtig und falsch ist. Verankerung der Werte und deren moralische Einordnung finden über die Kultur statt. Kultur gibt uns somit eine Orientierung für das Zusammenleben mit anderen Menschen. Mit ihr rechtfertigen wir unser Denken, Fühlen und Handeln.
Wir sind viele Kulturen!
Der heutige Mensch ist in vielen Gruppen und Familiensystemen zu hause. Durch die Fähigkeit der Anpassung und Nachahmung lernen wir in unterschiedlichen Kulturen „zuhause“ zu sein. Je mehr wir mit anderen Menschen in Kontakt kommen entwickeln wir eine Vielfalt an kulturellen Denk- und Verhaltensweisen. Ein Erwachsener in Europa, der schon öfter aus „seinem Tal“ herausgekommen ist, hat ein reiches kulturelles Repertoire. Seine Kultur ist vielfältig, ihm Eigen und er kann mit anderen Kulturgruppen schnell Gemeinsamkeiten und Unterschiede entdecken.
Nationale Kultur?
Mit dem 18. Jahrhundert begann die Diskussion über die Notwendigkeit eines Nationalstaates. Ein Nationalstaat braucht eine kulturelle Identifikation. Zu diesem Zwecke wurden nach deren Gründungen von nationalen Kulturen gesprochen. Es entstand eine deutsche oder eine italienische Kultur, die sich von der anderen nationalen Kultur zu unterscheiden wusste. Es wurden Sprachen verboten, kulturelle Rituale untersagt, bestimmte Ethnien diskriminiert und verfolgt. Diese Entwicklung mündete in die fatale Idee einer „reinen nationalen Rasse“. Nationale oder Länderkulturen zu erschaffen dient dem Zweck der Abgrenzung und Bewertung. In der Nachkriegszeit entstanden ebenfalls nationale Staaten. Südtirol hat deutlich erlebt was eine nationalstaatliche Idee an Leid verursachen kann. Zugleich konnte wahrgenommen werden, wie wenig diese „Nationalkulturen“ wirklich aussagen. Was ist denn nun „typisch“ und kann als ein kulturelles Merkmal für alle Menschen dieses Landes gelten. Wir sind durch die Staatsangehörigkeit Mitglied eines Landes. Wir sind aber dadurch noch lange nicht auf ein bestimmtes Denken, Fühlen und Handeln festgelegt.
Materialien und Seminare
- Kultur im Spiel
- Weltblick
- KulturSchock – kompetent mit kulturellen Unterschieden und Gemeinsamkeiten umgehen.
- Inter (trans) kulturelle Kompetenzen entwickeln
- Die Integrationsmatrix – eine spielerische Möglichkeit das Verbindende und Trennende kennen zu lernen
- Kultursensible Kommunikation